Die Messerherstellung bei Güde in Solingen

1. Aus dem 8 Meter langen Stück des Klingenstahls aus Chrom-Vanadium-Molybdän werden Spaltstücke in ausreichender Größe abgeschnitten.
2. Die Spaltstücke werden auf ca. 1.050 °C erhitzt.
3. Mit drei bis vier Hammerschlägen wird das Spaltstück im Gesenk geschmiedet. Das Gewicht des Schmiedehammers beträgt rund 2,5 Tonnen. So entsteht das Schmiedestück.
4. Um das Schmiedestück weich zu machen, wird es bei 800 °C geglüht.
5. Aus dem „weichen“ Schmiedestück wird jetzt das Messer ausgestanzt.
6. Nun werden die Löcher für die Nieten des Griffes ausgestanzt.
7. Der Messerrücken wird grob geschliffen, um Rissen vorzubeugen.
8. Nun wird die Klinge geprägt. Dadurch wird sie gerichtet und kalibriert.
9. Im neunten Schritt der Messerherstellung wird die Klinge gehärtet.
10. Nach der Erwärmung auf 1.050 °C werden die Klingen in Öl abgekühlt.
11. Jetzt wird das Schmiedestück gereinigt und der Ölfilm entfernt.
12. Die Messer werden nun auf -80 °C abgekühlt. Dies nennt man Eishärten. Dabei wird die Gefügestruktur verbessert.
13. In zwei Stufen werden die Klingen angelassen, wodurch sie bruchsicher werden.
14. Jetzt werden die Klingen noch gerichtet. Nach dem Richten ist die Rohwarenfertigung beendet.

Schleifen der Klinge und Vorschleifen des Griffes

Das Schleifen der Klinge ist ebenso eine Handwerkskunst wie das Schmieden. Bei Güde sind ausschließlich erfahrene Schleifer tätig, die teilweise schon seit mehreren Jahrzehnten dort arbeiten. Vom Vorschliff bis zum Feinschliff reicht dieser Fertigungsprozess der Messerherstellung.

15. Zuerst wird das Klingenblatt vorgeschliffen.
16. Danach erfolgt das Vorschleifen des Messerrückens.
17. Jetzt erfolgt der Feinschliff des Messerrückens.
18. Anschließend folgt das Spitzschleifen des Kropfes.
19. Die Innenseiten des Griffes werden vorgeschliffen.
20. Das Vorschleifen der Kröpfe erfolgt in fünf Arbeitsschritten.
21. Nun beginnt das Feinschleifen des Klingenblattes, fachsprachlich auch „pliesten“ genannt.
22. Bei Brotmessern wird nun der Wellenschliff angebracht und bei Kullenmessern die Kullen. Auch die unterschiedlichen Verzahnungen anderer Messerarten wie beim Tomatenmesser, Käsemesser oder Steakmesser werden in diesem Produktionsschritt erstellt. Jetzt ist die Klinge fertig geschliffen und der Griff kann montiert werden.

Griffmontage, Griffbearbeitung Feinstschliff und Politur

Die Montage der Griffe ist in der Güde Messerschmiede eine Präzisionsarbeit. Alle Griffe müssen fugenfrei zwischen den Kröpfen auf dem Erl befestigt werden.

27. Zuerst werden aus dem Holz Kanteln geschnitten.
28. Die Kanteln werden konturgefräst.
29. Die Kanteln werden nun an den Messergriff angepasst.
30. Jetzt werden die Löcher für die Nieten gebohrt.
31. Für die Nietköpfe wird eine Senkung in die Löcher gefräst.
32. Griffstück und Klinge werden durch Nieten dauerhaft verbunden.
33. Je nach Griff wird das Holz nun in ca. 5 Arbeitsgängen grob an die Klinge beigeschliffen.
34. Diese fünf Arbeitsgänge der Messerherstellung werden nun mit einem feineren Schleifband noch einmal wiederholt.
35. Jetzt bekommt der Messerrücken den Feinstschliff.
36. Jetzt erfolgt das Feinstschleifen des vorderen Kropfes.
37. Nun werden die Messergriffe vorpoliert (gescheuert).
38. Die mittlere Schmuckniete wird nun montiert.
39. Die Griffe werden feinpoliert.
40. Die Messerschneide wird scharf geschliffen (abgezogen).
41. Der Abzug wird poliert.
42. Das Güde Logo sowie weitere Angaben zu dem Messer werden auf die Klinge geätzt.
43. Anschließend werden die Messer gereinigt.
44. Bevor die Messer versandfertig gemacht werden, erfolgt die Qualitätskontrolle jedes einzelnen Messers.
45. Nach der Qualitätskontrolle bekommen die Messer ihre Schutzhülle.
46. Jetzt werden die handgefertigten Versandtaschen mit Nieten und entsprechenden Aufklebern versehen.
47. Die fertigen Messer werden für den Versand bereitgelegt.